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Leistung in den Wandeljahren: Weniger? Mehr? Genug? Anders?

  • Autorenbild: Annette Spiekermann
    Annette Spiekermann
  • 1. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Sobald ich zum Thema Leistung im Job über ein GENUG reflektiere, wird’s haarig: ich kenne und mag mich als diejenige, die schnell, effizient und vorausschauend so ziemlich alles wuppt. Gern mit beträchtlichem organisatorischem Aufwand – ich liebe es, die Fäden zu ziehen. Ich übernehme gern Verantwortung. Auf mich ist Verlass.


UND ich erlebe seit geraumer Zeit, dass mir vieles nicht mehr so leicht fällt wie früher. Dass die Energie schneller „aus“ ist, dass ich mit allzu vielen offenen ToDos vor der Brust auch schon mal die Flucht ergreifen will. Ich reagiere empfindlich, wenn mir meine große Schwester sagt, ich solle nicht so viel machen, mehr auf mich achten.


Also: Touchée!


Die Leistungsbereitschaft und damit auch die FREUDE an der Leistung schwankt auf jeden Fall stärker, als ich das von meinem früheren Ich kenne. In Rückschau korreliert das zeitlich definitiv mit meiner Perimenopause. Und natürlich habe ich es damals NICHT der Perimenopause zugeordnet: ich wusste nämlich noch gar nicht, was das ist!


Mein Leistungs-GENUG ist seither tagesformabhängig – ich verordne mir weder ein verpflichtendes WENIGER noch den größeren Energieeinsatz, um eben doch an frühere Leistungen anzuknüpfen. Ich übe mich darin, morgens hinzuspüren, wo heute meine Leistungsstärken liegen: Ideen sammeln, Konzepte entwickeln? Routinearbeiten endlich erledigen? Besonderen Fokus auf Selbstfürsorge richten? Eine anstehende Beratung intensiv vorbereiten, um ausreichend Sicherheit zu bekommen? Etc.


Das mache ich keineswegs besonders formal oder systematisch – aber unbedingt regelmäßig. Konkret helfen mir die folgenden Mini-Maßnahmen, um bewusst mit meinem GENUG an Leistungsbereitschaft und -fähigkeit umzugehen:


  • Ein Wort über dem Tageseintrag in meinem BulletJournal: wie stehts um mich heute? Da steht dann mal schlicht „müde“ oder „unbestimmt“, „unruhig aber 😊“ oder „rauf- und rauswurschteln“. Damit ist die Richtung für den Tag gesetzt.

  • Täglich Schlafdauer und Stimmung tracken (mache ich auch im BuJo): ganz pragmatische Wegweiser zu dem, was heute möglich ist und was eher nicht.

  • Mein Monatsrückblick (1 Seite A5, 4 Rubriken, 3-5 Minuten Zeitaufwand) enthält immer die Rubrik „War toll“. Fördert die Dankbarkeit und gibt Bestätigung in eher leistungsschwachen Phasen.

  • Ideen sammeln, was „gute Leistung“ für mich bedeutet – gern über längere Zeit. Um dann zu realisieren, dass sich das wandelt und damit auch mein Gefühl der Zufriedenheit mit dem Geleisteten.

  • Wahrnehmen, wenn sich Unzufriedenheit breitmacht. Und dann erstmal hinspüren, was sich da genau meldet. Beobachten. Neugierig sein auf die Unzufriedenheit – mit der Idee: es kommt ja von innen, also hats eine Bedeutung und ich möchte es gern besser verstehen.


Der letzte Punkt braucht Übung! Manchmal kommt aus dem stillen In-Mich-Hineinhören/fühlen etwas Kleines, Beglückendes heraus. Oft ist es auch „nur“ eine Verschnaufpause. Und ich beginne zu ahnen, dass es mir nachhaltig guttut.


Wenn es mir gelingt, der Unzufriedenheit offen und neugierig zu begegnen, ohne sie durch Aktionismus und Ablenkung unterzubuttern, dann ist das für mich eine besondere, neue, andere Leistung.


Vielleicht ein neues GENUG.

 
 
 

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