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Weder will ich etwas falsch noch etwas richtig machen!

  • Autorenbild: Annette Spiekermann
    Annette Spiekermann
  • 15. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Es gibt Phasen im Leben, in denen wir unmerklich die Richtung wechseln. Nicht laut, nicht sichtbar – sondern ganz leise, innen drin. Die Wechseljahre sind oft so eine Phase. Ein leiser, aber tiefgreifender Wandel.


Lange Zeit war „funktionieren“ das Maß der Dinge. Leistung zeigen, zuverlässig sein, die Dinge im Griff haben. Beruflich glänzen, privat präsent sein, emotional verfügbar bleiben. Oft gepaart mit einem Perfektionismus, der sich elegant tarnt: als Verantwortungsbewusstsein, als Empathie, als Stärke.


Und dann – irgendwann – beginnen wir, diesen Takt nicht mehr so mitzugehen. Manchmal, weil wir nicht mehr können. Oft, weil wir nicht mehr wollen.


Etwas in uns wehrt sich gegen das alte Spiel von richtig und falsch, von gut genug und besser noch. Wir spüren: Es geht nicht mehr darum, die Erwartungen zu erfüllen – weder die äußeren noch die inneren.


Plötzlich tauchen Fragen auf, die früher keinen Platz hatten: Was bedeutet Leistung eigentlich – für mich? Wann fühle ich mich wirksam, erfüllt, lebendig? Und: Wofür will ich meine Kraft wirklich einsetzen?


Das fühlt sich nicht immer leicht an. Manchmal verwirrt es, manchmal macht es Angst. Denn diese innere Neuorientierung folgt keiner Checkliste. Sie verlangt, dass wir die Kontrolle ein Stück loslassen – und stattdessen ins Vertrauen gehen.


Aber genau hier liegt die neue Qualität: Leistung bekommt Tiefe. Nicht mehr getrieben vom Anspruch,sondern genährt von Sinn, Fokus und Echtheit. Wir tun nicht mehr alles – aber das, was wir tun, hat Gewicht. Wir helfen nicht mehr überall – aber dort, wo wir helfen, entsteht Verbindung. Wir streben nicht mehr nach Perfektion – aber das, was gelingt, fühlt sich ganz an.


„Weder will ich etwas falsch noch etwas richtig machen“ – heißt:Ich will mich nicht länger über das Richtigsein definieren. Ich will mich erleben – in Bewegung, in Entwicklung, im echten Kontakt mit dem, was mir wichtig ist.


Vielleicht ist das die eigentliche Einladung der Wandeljahre: Nicht mehr zu beweisen, dass wir stark sind. Sondern zu entdecken, wofür wir unsere Stärke nutzen wollen.

 
 
 

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